Im Rahmen einer mehrjährigen Projektarbeit machen Höhere Schulen in Graz-Linz-Wien gegen Luftverschmutzung mobil!
Umweltbildung: Lust am Gestalten statt Last der Verantwortung
Ein Grund für Nicht Handeln liegt laut Beobachtern zum Teil in der Häufung von Katastrophenmeldungen, zum Teil auch in einem Gefühl der Überforderung. Allzu oft werden persönliche Beiträge ohne entsprechende öffentliche Angebote z.B. bei Naherholung oder im öffentlichem Verkehr erwartet. Beim neuen 3-Städte-Projekt steht Freude am aktiven Mitgestalten im Vordergrund. Die Zusammenarbeit völlig unterschiedlicher Schultypen fördert innovative Lösungsansätze.
So planen die teilnehmenden ÖKOLOG Schulen (Leitmotiv: „Anders denken. Besser leben.“) eine städteübergreifende Kooperation bei mobilen Grünflächen auf öffentlichen Plätzen. Damit soll breite Aufmerksamkeit auf dringend nötige Begrünungsmaßnahmen gegen Klimawandel und Feinstaub gelenkt werden. Das Forschungszentrum für Gartenbau Wien Schönbrunn, das durch „low energy“ Gemüse oder Aufforstungsprojekte in Afrika aufhorchen ließ, steuert ebenso Gestaltungsideen bei wie eine Design-, Bau- und Landwirtschaftsklasse.
Neue Lebensstile: soziale Komponente wird unterschätzt!
Neue Prognosen von US-Forschern sehen in Österreich die Chance für einen völligen Umstieg auf diverse erneuerbare Energien. Eine Sichtweise, die Prof. Steininger korrigierend ergänzt: „Wenn wir das Land mit Windkrafträdern und Solaranlagen zupflastern, verlieren wir in den nächsten Jahrzehnten Boden im Ausmaß der doppelten Fläche von Wien. Wir müssen den Energieverbrauch senken. 50 Prozent weniger sind möglich!“
An diesem wichtigen Umdenkprozess arbeitet die HLW der Kreuzschwestern in Linz und die dortige AHS mit. In einem Klimafolder werden persönliche Tipps für alle wichtigen Lebensbereiche zusammengestellt. Auch erste Klimawandelbetroffene sollen zu Wort kommen. Man überlegt bereits, wo man solche Hinweie für Jugendliche streuen könnte. Ergänzend dazu entwickelt die HTL Ortweinschule Graz Designlösungen für Objekte, Informationen im öffentlichen Raum.
Noch eine HTL, die Bulme Graz-Gösting, zweitgrößte HTL Österreichs, setzt auf rasche Veränderungen im Alltag: Sie bringt ihre eigenen erfolgreichen Energiesparmaßnahmen auch anderen Schulen näher. Außerdem investiert sie mit GREEN VILLAGE massiv in den Umgang mit neuer Technik, vor allem in die Ausbildung für erneuerbare Energien:von Photovoltaik über 500 W Windturbine bis zum Sterling Motor. Neue Schwerpunkte sind Energieoptimierung/Autarkie inkl. Batterietechnik und Entwicklungsarbeit für die E-Mobilität.
Über breite Vernetzung zu gemeinsamer Zukunftsvision
ÖKOLOG ist „Österreichs größtes Netzwerk für Schule und Umwelt“ mit über 500 Schulen. Im Projekt wird die schultyp- und städteübergreifende Zusammenarbeit unter den Schulen bewusst gefördert. Auch innovative Betriebe mit Angeboten vom Minisolarkraftwerk über neue Batterietechnik bis zu Kühlungs- und Befeuchtungsanlagen, und die Umweltämter der Städte sollen in das Projekt eingebunden werden.
Linz ist zum Beispiel eine von wenigen EU-Teststädten für Klimawandelanpassung. Dabei arbeitet es eng mit Graz zusammen, das das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis 2030 eine Million Tonnen CO2 einzusparen. Bald hoffentlich mehr als Zukunftsmusik: ÖFFI Ausbau, autofreie Tage/Zonen und die konsequente Erhaltung von Grünflächen, Bodenentsiegelung.
Umweltökonom Steininger: „Letztlich geht es nicht um Zahlen und Fakten, sondern um eine gemeinsame Zukunftsvision, die in der Realität täglich spürbar und zu einer starken Triebfeder fürs Handeln wird. Dazu gehören auch Beispiele aus anderen EU-Ländern. So waren die Niederlande schon über Jahrhunderte mit Überschwemmungen und Stürmen konfrontiert. Sie reagieren auch heute in unternehmerisch kreativer Weise auf bedrohliche Umwelteinflüsse: von innovativen Dammprojekten bis zu „schwimmenden Häusern.“